1. „Viertelpuls“ schließt mit einem bunten Nachbarschaftsfest

Autor/in: Egon Traxler

In zwei Jahren könnte es eine Neuauflage des neuntägigen Festivals in der Südweststadt geben

Hunderte grüne Luftballons steigen am Samstag in den blauen Himmel über der alten Samtweberei an der Lewerentzstraße. „Vielfalt“ verspricht das große Transparent am Eingang zu den Shedhallen. Mit dem Nachbarschaftsfest wird der Schlusspunkt unter die mehr als 40 Veranstaltungen des Festivals „Viertelpuls“ gesetzt.

Fast – denn am Sonntag sind auf der Lüdersstraße rund 40 Menschen zu Gast bei Maya, Christine und Florian Sprott. Unter dem Motto„ wenn die Südstadt multikulti is(s)t“. bleibt die Straße zwischen Lewerentzstraße und Ring gesperrt und verbindet mit der an diesem Tag längsten Tafel der Stadt die Nachbarn nicht nur kulinarisch miteinander.

Vielfältig und miteinander feiern viele hundert Menschen im rund 1000 Quadratmeter großen Hof der Samtweberei. Bereits ab zwölf Uhr Mittags kommen die ersten Besucher. Erstmals sind auch die riesigen Shedhallen im südlichen Bereich des Grundstücks offiziell geöffnet. Die 3000 Quadratmeter großen Hallen sollen künftig für die Nutzung durch die Nachbarschaft zur Verfügung stehen. Henry Beierlorzer, Geschäftsführer der Urbanen Nachbarschaft Samtweberei (UNS), die das Projekt im Auftrag der Bonner Montag-Stiftung betreibt: „Wir wollen heute zeigen, welches Potential die Hallen haben und die Menschen des Viertels zum laufenden Beteiligungsprozess über die künftige Nutzung einladen.“

Einige Nutzungsmöglichkeiten stellen sich schon am Samstag vor. Acht Bahnen hat die Mini-Golf-Anlage, Mitmachkunst für Kinder bietet Nurten Kocaman mit ihrer Tochter Nevra, die in Frankfurt Psychologie studiert. Die Künstlerin hat ein Atelier im vorderen Pionierhaus und stellt hier ein mehr als sechs Quadratmeter gro0es Wandbild aus, das u.a. aus alten Krefelder Krawatten hergestellt wurde. Ein Stück weiter lädt der Renn-Simulator auf den Nürburgring ein, im Soccer-Käfig wird hinter dem Ball hergejagt und daneben werden kaputte Fahrräder wieder instand repariert. Radio Südstadt sorgt mit Freunden für den richtigen Sound in den Hallen. Auch der Bürgerverein Bahnviertel von 1898 ist hier vertreten.

Nico Beucker von der Hochschule Niederrhein, einer der Initiatoren von „Viertelpuls“, ist mit seinen drei Töchtern hier. Eine Neuauflage im nächsten Jahr sieht er eher nicht. „Dazu fehlen uns die personellen und finanziellen Möglichkeiten“, sagt er. Er kann aber eine ganze Reihe von tollen Erlebnissen und Erfolgen von „Viertelpuls“ bilanzieren. Die Hochschule, die das Festival wesentlich trug, sei, so Beucker, „näher an das Viertel und die Stadt herangerückt und umgekehrt,“

Birgit Causin, die das Projekt Samtweberei für die Stadtplanung begleitet, bestätigt das. „Die rund 7000 Bewohner des Viertels sehen die Hochschule jetzt anders und haben einen neuen Blick auf ihr Viertel, auf ihre Plätze und Räume“ Das Festival aber habe auch erheblich dazu beigetragen, dass das Projekt Samtweberei weit über Krefeld hinaus Aufmerksamkeit findet, stellt Causin fest.

Eine Idee, wie es weitergehen könnte, .hat Henry Beierlorzer Im Herbst beginnen die Umbauarbeiten für die rund 30 Wohnungen in den denkmalgeschützten Gebäuden, die im Frühjahr 2017 bezugsfertig seien. Nachdem das Pionierhaus bereits von rund 60 Kleinunternehmern, Künstlern und Dienstleistern belegt sei, werde auch das mittlere Torhaus in Gänze vermietet sein. Rund 200 Quadratmeter sind dort auf den drei Etagen noch frei. 2017 seien auch die Shedhallen umgestaltet. Beierlorzer: „Dann wohnen und arbeiten hier an die dreihundert Menschen. Genug Potential, um eine neue Aktions- und Festwoche zu stemmen.“ Beucker: „Da ist dann die Hochschule wieder dabei.“ Auch Birgit Causin nickt und verspricht Unterstützung durch ei Stadt.

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