4. Ein verbindendes Element aus unserer Mitte

Autor/in: Lydia Koslowski

»Mein Dank heute gilt …« (Beispiel für eine monatliche Kolumne)

Es ist sechs Uhr morgens, jemand macht sich auf den Weg zur Arbeit, Frühschicht. Kinder steigen aus dem Bus mit Ranzen, größer als sie selbst, um im Samtweberviertel zu lernen. Menschen fahren ins Büro, Kollegen auf der Straße, Nachbarn, Freunde, Studenten, Schüler, jeder hat hier was zu tun. Lebt oder arbeitet hier. Sie alle werden in ihrer Geschäftigkeit im Viertel innehalten, die Nase in die Luft strecken und nach einigen Atemzügen, einen heimischen oder fremden und doch vertrauten Duft aufnehmen. Dann werden sie lächeln und weiter gehen.

Es gibt nicht viel auf der Welt, dass sich so schnell verbreitet, ein ganzes Stadtviertel zum duften bringt und die Menschen miteinander verbindet. Unser Viertel riecht nach köstlichen Keksen und allerlei anderem Gebäck. Gruyters backt, ein kleines Geschenk für jeden, der hier lebt, lernt oder arbeitet. Die Wilhelm Gruyters GmbH die seit 1863 in 4. Generation in Familienbesitz war, hat seit 2015 zwei neue Gesellschafter. Es ist die Backfabrik aus unserer Mitte. Das Unternehmen sitzt in der Tannenstrasse 106. Das Gebäude ist unscheinbar, dabei verbirgt sich hinter dem Tor einer der führenden, deutschen Gebäckanbieter auf dem Markt für Gemeinschaftsverpflegung. Sie beliefern Krankenhäuser, Alten und Pflegeheime, Betriebskantinen, Hotels und Großküchen und uns.

Hinter der rosa Hausfassade werden mit Hilfe von ca. 50 Mitarbeitern bis 150 Gebäckspezialitäten produziert, verpackt und deutschlandweit ausgeliefert. Nur 10% der Produktion werden ins Ausland exportiert. Diesem Nachbar haben wir zu verdanken, dass unser Viertel nach Keksen riecht und uns den grauen Alltag mit diesem herrlichen Duft versüßt. Etwas schönes im Viertel, für alle.

Wen der Duft auf den Geschmack bringt, der kann an jedem Dienstag um 8.00 – 15.00 Uhr und Freitag von 8.00 –15.00 Uhr zum Bruchverkauf vorbeischauen und sich das Gebäck zum Duft kaufen.
Danke Nachbar für diese Bereicherung unseres Viertels.
Nächsten Monat danken ich… für…

4 Responses to 4. Ein verbindendes Element aus unserer Mitte

  1. J.Monderkamp sagt:

    Die Autorin verhilft ein wenig der Historie zu ihrem Recht. Ich kann mich gut an die Zeit erinnern, wo meine Mutter uns Kindern zur klirrend kalten und in abendliches Rot getauchten Weihnachtszeit weiß zu machen verstand, “dass die “Plätzchen backenden Engelchen” das zu verantworten hätten. Der über der ganzen Weststadt hängende Keksduft war dabei lange Zeit ein mehr als überzeugender Beleg für die Glaubwürdigkeit dieser Weihnachtslegende, aber auch für das Verständnis, dass wir in einem “Keksviertel” lebten. Den Begriff Samtweberviertel habe ich in meiner Kindheit nie vernommen, obwohl zwei Familienmitglieder lange bei “Scheiblers”, und das unter alles andere als samtigen Bedingungen, gearbeitet hatten.
    Zu den Regularien: Ich fände es schöner, wenn bei nachfolgenden Wettbewerben die Geschichten bis zur Wahl noch nicht mit den Namen der Autoren in Verbindung gebracht werden könnten, und auch die dynamische Statistik mit dem Wahlzwischenstand, deren suggestive Wirkung unverkennbar ist, bis zur Wahl nicht gezeigt wird.

  2. Reiner Gropp sagt:

    [Zitat]”… Geschichten bis zur Wahl noch nicht mit den Namen der Autoren in Verbindung gebracht werden …” [/Zitat]

    Das finde ich auch. Mit den Namen verknüpft kommt schnell die Assoziation: “Das ist doch der/die von …” oder ?. Es sollte nur der Inhalt bewertet werden.

    Jetzt ist das wohl zu spät, vielleicht beim nächsten Mal.

  3. […] abgegeben: Mehr als die Hälfte der Stimmen, 57 %, entfallen auf den Beiträg von Lydia Koslowski „Ein verbindendes Element aus unserer Mitte“. Wir gratulieren der frisch gebackenen Viertelschreiberin und bedanken uns ganz herzlich bei den […]

  4. […] will sie unter das Motto „Dankbarkeit“ stellen. Ganz unter diesem Motto stand bereits ihr Bewerbungsartikel über die Keksfabrik […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

«