Foto: Monika Zurnatzis, Copyright: UNS

Gemeinsames Tafeln verbindet!

Dass man beim gemeinsamen Essen und Trinken gut ins Gespräch kommt, ist allgemein bekannt und auch den Initiatoren des Viertelpuls-Festivals bewusst.

Diese kommunikative Möglichkeit wird in der Woche vom 19. bis 27. September auf verschiedene Weise genutzt: von den Frühstücken am Eröffnungssamstag bis zur langen Tafel auf der Lüdersstraße. Und ich als „Zu-Tisch-mit-Kolumnist“ habe natürlich alle diese Veranstaltungen besucht. Als Designfestival bietet Viertelpuls auch eine Vielzahl interessanter Aktionen, die nichts oder wenig mit Essen zu tun haben wie Poetry Slam oder Tanzperformances, Stummfilmkino oder eine „Designdiscussion“. Ich finde aber, dass die Gemeinschaftstafeln im Rahmen der Festival-Woche es verdient haben, besonders gewürdigt zu werden.

Fotos: UNS

Aber fangen wir am Anfang an, genauer gesagt am Samstag, 19. September kurz vor zehn. Ich spaziere die Lewerentzstraße herunter, um auf dem Weg zum „Frühstück mit den Gärtnern“ auf der Lindenstraße noch ein paar Dinge einzukaufen, da kommt mir „Beetpflegerin“ Eva Scheller entgegengeradelt und klärt mich auf, dass die Lewerentzstraßengruppe sich auch gleich zum Frühstück trifft. Um zehn in der Nische gegenüber dem Alexanderplatz. Steht leider nicht im Programm. OK! Dann also zuerst dahin und dann zur Lindenstraße. Um kurz nach zehn haben sich dann schon ein paar Frühstückswillige eingefunden. Es gibt Kaffee und Käsebrötchen, Schafskäse und  Oliven. Und die Sitzbänke füllen sich fast so schnell wie sich die Kaffeekanne leert. Trotz etwas usseligem Wetter ist die Stimmung gut. Die steigt dann noch einmal, als Roland Boosen vom Bürgerverein einen ganzen Pflaumenstreusel und frische Brötchen mitbringt. Trotz fehlendem Programmhinweis ein gelungener Auftakt.

Beim programmgemäßen Auftaktfrühstück an der Lindenstraße sitzt man unter Zeltdächern in der Toreinfahrt des Hauses Lindenstraße 114. Gastgeber sind das Ehepaar Stephann und die hiesige Beetpflegegruppe. Zu meiner Freude gibt es bei den Stephanns neben heißem Kaffee und belegten Brötchen auch noch eine leckere Möhrensuppe mit Ingwer und Curry. Ein Hauch von Indien im Samtweberviertel. Immer wieder mischen sich Nachbarn und Festivalbesucher in der umgewidmeten Hofeinfahrt und zwischendurch gibt Hausherrin Dagmar Reinke-Stephann kurze Einblicke in ihren wunderschönen, natürlich üppig mit Blumen geschmückten, Garten. Parallel dazu hat das Designfestival seinen Anfang genommen, hat sich die Prozession der Schlüssellöcher vom Designforum Lewerentzstraße aus in Bewegung gesetzt. Aber da bin ich gerade mit Möhrensuppe und interessanten Gesprächen beschäftigt.

Das zweite Festivalwochenende startet am Samstagmorgen um Elf unter dem Motto „Wie schmeckt das Samtweberviertel“ mit dem ersten kulinarischen Stadtspaziergang unter der Leitung von „Esspertin“ Katrin Schwermer-Funke, die unter anderem in einen ehemaligen Fischladen, den Innenhof eines Grillrestaurants, eine Traditionsbrauerei und eine Naturbäckerei führt. Während die Gruppe durch die Südstadt spaziert, hat sich der Hof der Alten Samtweberei mit einer Vielzahl von Menschen gefüllt, die sich hier über den wunderschön sonnigen Tag freuen. Für Speis und Trank sorgen ein Grillstand und ein Getränkewagen. In angeregten Gesprächen trifft sich das halbe Viertel hier mit vielen neugierigen Krefeldern und Festivalbesucherinnen. Bei der abendlichen Schnippeldisko (Hierbei wird „gerettetes“ Gemüse verarbeitet.) rücken die Festbesucher dann noch etwas enger zusammen und genießen die selbstproduzierten, leckeren Suppen, die immer wieder etwas anders schmecken. Nachdem die Shedhalle den gesamten Tag über zum Viertelspielplatz wird, mutiert sie abends zur Nachbarschaftsdisko. Fest gelungen. Alle zufrieden!

Invalid Displayed Gallery

Fotos: Richard Grüll, Marcel Rotzinger, Silvia Lösche

Und dann gibt es am Sonntag noch ein kleines aber gelungenes Nachspiel: Auf Initiative des Ehepaars Christine und Florian Sprott is(s)t die Südstadt ab 16 Uhr multikulti. Vom Hof der Samtweberei werden einige Tische und Bänke – inklusive Blumendeko – in die Lüdersstraße transportiert. Nach und nach treffen über 40 Gäste ein, die jede(r) etwas anderes, leckeres zu Essen mitbringen. Zwiebelkuchen und Auberginenmousse, Cous-Cous- und Kartoffelsalat, Tiramisu und Pfannekuchen. Zum großen Glück für diese Aktion hält der goldene Herbst auch am letzten Veranstaltungstag unverändert an. Noch einmal kommen Anwohner und Hochschulangehörige, Krefelderinnen und Eingewanderte, Junge und Alte zusammen, um gemeinsam zu essen, zu trinken und zu reden. So endet das Viertelpuls-Festival wie es angefangen hat, bei Speis und Trank, kommunikativ auf der Straße.

Invalid Displayed Gallery

Fotos: UNS

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

« »