Foto: Katrin Mevißen, Copyright: UNS

Die Kolumne im Oktober: Zu Tisch mit – Christine und Florian Sprott – Initiatoren von „Die Südstadt is(s)t multikulti“

Als Christine und Florian Sprott sahen, wie Menschen auf dem Corneliusplatz saßen und miteinander redeten und feststellten, dass es sogar möglich war, für so eine Aktion die Friedrich-Ebert-Straße abzusperren, reifte in ihnen die Idee, auch einmal mit ihrer Nachbarschaft auf der Straße zu sitzen und gemeinsam zu essen und zu trinken.

Als in Krefeld geborene halbe Spanierin kennt und liebt Christine das südliche Straßenleben. „Die Lewerentzstraße ist eine meiner Lieblingsstraßen“, erklärt sie. „Hier sitzen überall Menschen vor den Cafés und unterhalten sich. Das ist fast wie in Spanien.“ Im ersten Projektjahr des Samtweberviertels versuchte Florian es zunächst mit dem Projekt „Samthände“, einer Handwerkstauschbörse, die aber erst einmal nicht zu realisieren war. „Die Südstadt is(s)t multikulti“ reichten die beiden 2015 dann kurz vor Ablauf der Anmeldefrist ein, nachdem ihre Bekannte Elif Manaz sie noch einmal „bekniet“ hatte, die gute Idee doch nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Gesagt, getan präsentierte Christine die Idee auf der Projektbörse im Südbahnhof und hatte das Glück, die Zustimmung der Jury zu bekommen. Ein weiterer Vorteil war, dass dieses Jahr das Viertelpuls-Festival stattfand. So war eine größere Öffentlichkeit und logistische Unterstützung durch die UNS gesichert. Um die Nachbarschaft für ihre Idee zu begeistern, erstellten die Sprotts einen Flyer und verteilten den in der Nachbarschaft. Auf viertelpuls.de war ihr Projekt schon länger sichtbar und ab Anfang September gab es auch das kleine, blaue Programmheft. Trotzdem kamen die Anmeldungen zunächst nur schleppend. Bis zum Viertelpuls-Auftakt am 19. September hatten sich gerade einmal elf Interessierte für die Tafel auf der Lüdersstraße angemeldet. Was dem Optimismus der Initiatoren aber keinen Abbruch tat: „Wir haben uns schon gedacht, dass viele erst einmal abwarten, wie das Wetter wird“, erklärt Florian, „und so war es dann ja auch.“

Sonntag, der 27. September war ein strahlend sonniger Tag. In der letzten Woche hatten sich über viele weitere „Mitstreiter“ angemeldet, so dass um 16 Uhr eine fast zwanzig Meter lange Tischreihe auf die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wartete. Da auch einige nicht Angemeldete kamen, blieb schließlich kaum ein Platz unbesetzt. Und es gab vieles Leckeres zu essen: Apfelpfannekuchen mit und ohne Rosinen, Nudel-, Kartoffel- und Cous-Cous-Salat, Auberginencreme, Mangoldtarte, Tortilla, Hähnchenkroketten und kleine Frikadellen, mexikanische Quesadillas und deutsche Äpfel, Tiramisu und Caipirinha, Flammkuchen und Linsensuppe. Jede(r) brachte es etwas mit und die Koch-AG der benachbarten Albert-Schweitzer-Schule, repräsentiert durch Mensa-Leiterin Nuray Sahin, trug sogar mit zwei Blechen Kuchen zum guten Gelingen bei. Insgesamt fanden über 40 Menschen den Weg in die Lüdersstraße, und als die lange Tafel nach Einbruch der Dunkelheit leider aufgehoben werden musste, waren sich alle einig, dass dies ein toller Tag gewesen ist.

 

Nach dem gelungenen Auftakt wird es kaum verwundern, dass Christine und Florian Sprott für 2016 auf jeden Fall eine Fortsetzung planen. „Nächstes Jahr legen wir die Aktion in den Hochsommer, dann kann man abends länger draußen sitzen“, so Florian Sprott. „Wir hoffen, dass dann noch mehr von unseren direkten Nachbarn dabei sind.“ „Dieses Jahr haben wir viele tolle Gespräche geführt und nette Menschen kennen gelernt“, freut sich Christine“, aber bis auf ein älteres Ehepaar, haben sich die Lüdersstraßen-Bewohner zurück gehalten.“ Insgesamt sind beide aber hochzufrieden mit dem Verlauf ihrer Aktion. „Wir sind aus Uerdingen mitten nach Krefeld gezogen, um das Großstadtleben zu genießen. Jetzt wollen wir hier dazu beitragen, dass die Nachbarschaft noch mehr zusammenkommt. Und irgendwann wird unsere Tafel die gesamte Lüdersstraße füllen“, da sind sich die beiden sicher.

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